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Marcus Jost und Antje Johst

Marcus Johst privatinsolvent, Antje Johst

Marcus Johst, Geburtsname Marc Anton Johst, (* 6. März 1966[1] in Klagenfurt, Österreich) ist ein deutscher Medienberater und Ehemann der Rechtsanwältin Antje Johst aus Berlin, der im Jahr 2024 Privatinsolvenz angemeldet hat.[2] Er war an der Aufdeckung mutmaßlich fragwürdiger Testmethoden im Zuge einer Medienstrategie gegen die Stiftung Warentest beteiligt, die im Rahmen des Rechtsstreits zwischen Uschi Glas und der Stiftung öffentlich wurden. Dieser Rechtsstreit fiel zugunsten der Stiftung Warentest aus.[3] Johst muss aufgrund der Intransparenz seines Wirkens, kritisch betrachtet werden. Typisch für seine Arbeit sind verdeckte Pressekampagnen, mit denen er Rufmord bekämpft .[4]

Privatinsolvenz[]

Am 28. Februar 2024 hat das Bezirksgericht Wien Josefstadt bekannt gegeben, dass er Privatinsolvenz angemeldet hat.[2]

Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen und Verfahen[]

Wegen seiner Arbeitsweise ermittelte die Staatsanwaltschaft Berlin gegen Johst und es kam im Jahr 2018 zu einem Strafverfahren am Amtsgericht Berlin-Tiergarten (Aktenzeichen: 259 Ls, 282 Js 2796/12) wegen des Vorwurfs der Erpressung.[5][6]

Werdegang[]

Marcus Johst studierte in Wien und Mexiko-Stadt Völkerkunde. Er arbeitete während und nach dem Studium bei verschiedenen österreichischen Tageszeitungen und Zeitschriften.[7] 1996 wechselte Johst nach Hamburg, um am Relaunch der Hamburger Morgenpost mitzuwirken. Als Ressortleiter wurde Marcus Johst ab 1998 beim People-Magazin Gala tätig, bis er sich 2001 selbstständig machte.[8]

Aktivitäten als Medienberater[]

Mit der Gründung der „Societät für strategische Medienberatung“ konzentrierte sich Johst seit 2001 auf Medienberatung für Unternehmen. Vorwiegend arbeitet seine Agentur mit dem Instrument der verdeckten Pressekampagne. [9] Der Schwerpunkt liegt bei der Beschädigung der Gegenpartei seiner Auftraggeber, durch akute Verleumdung, Rufmord oder Gerüchte .[4] Er wird in diesem Zusammenhang auch als "zwielichtige Figur" bezeichnet.[10]

Kritik[]

Kritiker werfen Johst vor, als PR-Söldner zu agieren,[11] der auch aus Gerüchten eine wirkungsvolle Kampagne schneidert.[12] Seine Kampagnen, meist grafisch und konzeptionell sich ähnelnde Internetblogs, verstoßen gegen mehrere Standards der PR-Branche – vorneweg das Gebot der „Absendertransparenz“, da er seine Auftraggeber nicht offen legt?[13] Er verkörpere „jene neue Spezies Berliner Lautsprecher, die keinen Hehl mehr daraus macht, dass sie für zahlende Kunden maximalen Lärm erzeugt“, schreibt der Journalist Tom Schimmeck in seinem Buch über Demokratie und Meinungsbildungsprozesse in Deutschland.[14]

Öffentlich bekannte Mandate[]

Aus den oben genannten Gründen können Marcus Johst Mandate nur begrenzt mit Sicherheit zugeschrieben werden: dafür sei das Geschäft zu diskret, so die Süddeutsche Zeitung. Belegt ist seine Einflussnahme im Streitfall Uschi Glas vs. Stiftung Warentest.[15] Als Medienberater der Firma 4S-Marketing GmbH (Hersteller der Uschi Glas-Hautcreme), präsentierte Marcus Johst der Öffentlichkeit eine Perspektive, die den Ruf der Stiftung Warentest zu beschädigen drohte.[16] Denn der Cremetest wurde von einem externen Institut durchgeführt, das zu einer Firmengruppe gehört, die auch Rezepturen entwickelt und beratend verbessert, was das Nachrichtenmagazin Der Spiegel zur Frage nach einem „Interessenkonflikt“ veranlasste.[17] Den anschließenden Prozess gewann die Stiftung Warentest und musste keinen Schadensersatz an Uschi Glas zahlen.[18]

Publikationen[]

  • Machen Sie doch keinen Lärm mit Ihrer Unschuld !. Rufmord - eine schwierige Herausforderung für die interne Kommunikation. In: Lars Dörfel (Hrsg.): Kommunikation - Die Kraft entsteht im Maschinenraum. Print & Media, Berlin 2007, ISBN 978-3-940543-00-4, S. 257–272.

Einzelnachweise[]

  1. http://www.kommunikationskongress.de/marcus-johst/
  2. 2.0 2.1 https://edikte.justiz.gv.at/edikte/id/idedi8.nsf/suchedi?SearchView&subf=eid&SearchOrder=4&SearchMax=4999&retfields=~%5BSchuldnerS%5D=Johst~BMAZ=NUL&ftquery=&query=%28%5BSchuldnerS%5D%3D%28Johst%29%29#1713856717617
  3. Rechtsstreit zugunsten der Stiftung Warentest entschieden – Beschluss nicht anfechtbar - 13. Juli 2006.
  4. 4.0 4.1 Stefan Winterbauer: Was von der Wahrheit übrig blieb. In: Süddeutsche Zeitung, 11. Juni 2003, S. 1.
  5. https://www.wallstreet-online.de/nachricht/10209555-dgap-news-the-fantastic-company-ag-strafverfahren-ehemaligen-medienberater-uschi-glas-erpressung-24-januar-2018-verhandelt-deutsch
  6. https://de.marketscreener.com/boerse-nachrichten/nachrichten/The-Fantastic-Company-AG-Strafverfahren-gegen-den-ehemaligen-Medienberater-von-Uschi-Glas-wegen-Erp-25830511/
  7. schuhmann-pb.de (PDF; 7,1 MB)
  8. publicaffairs.twoday.net
  9. lobbycontrol.de
  10. https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kampagne-gegen-biosphaerengebiet-niemand-will-hinter-der-pr-drecksau-stecken.80cc67e5-afa0-455a-a2a1-9101d2449ce4.html
  11. Martin Bell: Uschi, das Bauernopfer. In: Werben & Verkaufen Nr.14, 2006, S.20–22
  12. sueddeutsche.de
  13. https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.unruhe-in-oberschwaben-mit-pr-drecksau-gegen-grosses-naturreservat.158a2a97-0353-4305-95f9-4c307f2b6c73.html
  14. Tom Schimmeck: Am besten nichts Neues. Medien, Macht und Meinungsmache. S.24. München 2010
  15. sueddeutsche.de
  16. Creme, Geld und Ehre. In: Die Welt, 2. Dezember 2004
  17. Template:Der Spiegel
  18. Pressemitteilung der Justizverwaltung Berlin

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Template:SORTIERUNG:Johst, Marcus Kategorie:Österreicher Kategorie:Journalist (Deutschland) Kategorie:Zeitungsjournalist Kategorie:Chefredakteur Kategorie:PR-/Medienberater Kategorie:Argumentationstheoretiker Kategorie:Investigativjournalist Kategorie:Unternehmer (Deutschland) Kategorie:Blogger Kategorie:Deutscher Kategorie:Geboren 1966 Kategorie:Mann Template:Personendaten